Das kleine Arschloch.

„Ach, halt’s Maul“, ist so einer dieser Sätze, die ich wirklich regelmäßig vor mich hin murmle oder zumindest denke. Nein, ich bin nicht so unerzogen, dass ich das wahllos Menschen entgegen schmettere, obwohl mir ziemlich oft danach zu Mute ist. Nein, ich meine damit ganz offiziell das kleine Arschloch in meinem Kopf.

Folgendes hat sich zugetragen: Ich musste dringend eine Überweisung tätigen. Ich erinnere mich noch haargenau, wie ich beim letzten Großputz dachte:“Leg das TAN-Gerät dahin, da verlierst du’s nicht.“ Und wie eine andere Stimme in meinem Kopf sagte:“Wieso denn da? Das ergibt gar keinen Sinn, das findest du NIE WIEDER.“
Tja, was soll ich sagen? Die zweite Stimme hatte absolut Recht und mein Gott, was habe ich mich selbst dafür verflucht, dass ich so ein unglaublicher Chaot bin. Das TAN-Gerät habe ich übrigens immer noch nicht wieder gefunden, sondern mir ein neues gekauft. Was muss, das muss.
Und was nicht muss, muss nicht. Ich muss mich nicht immer für jede Kleinigkeit in meinem Leben, die nicht optimal läuft, selbst fertig machen. Im Zweifelsfall machen das ja andere schon genug. Geholfen ist damit niemandem.

Ich bin eben, wie ich bin. Ich bin ein Chaot. Kaum etwas in meinem Leben läuft nach Plan. Ich schlänge mich irgendwie um meine Probleme und kriege es im letzten Moment dann doch irgendwie hin. Ich habe meine Ecken und Kanten und Rundungen. So wie jeder andere Mensch auch. Ich habe meine guten Seiten und ja, verdammt, ich habe auch meine schlechten Seiten und das ist echt voll okay. Niemand ist perfekt. Ich nicht. Du nicht. Der Typ von nebenan nicht. Und die Perle auf Instagram auch nicht. Niemand. Und das ist mehr als okay. Das ist gut so, wie es ist.

Ich meine damit nicht, dass wir nicht stets versuchen sollen, ein besserer Mensch zu sein. Aber was macht einen guten Menschen denn aus? Perfektes Aussehen? Eine Ordnung, auf die sogar Monk und Sheldon Cooper neidisch wären? Oder vielleicht doch eher Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit, ein gutes Herz? Das muss am Ende des Tages immer noch jeder für sich selbst entscheiden. Ich weiß nur, dass ich lieber die Kraft habe, einem fremden Menschen ein Lächeln zu schenken, anstatt genau zu wissen, wo mein TAN-Gerät sich in diesem Moment befindet.

Das kleine Arschloch in meinem Kopf wird es vielleicht am Ende auch noch lernen, dass ich zwar wirklich weit weg von Perfektion bin, dass aber auch gut so ist. Dass ich im Grunde ein ziemlich guter Mensch bin oder wenigstens versuche, einer zu sein. Ich hoffe, die kleinen Arschlöcher in eurem Köpfen wissen das auch.

Bleibt wunderbar!

Autor: iffels

25, Hobbyveganerin, depressiv und eigentlich ganz witzig.

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